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Die Damen in der Mitte des 19. Jahrhunderts

 
 
 

„Wie eine Göttin musst du sie anbeten, sie auf Händen tragen wie dein kostbarstes Gut. Ihr gegenüber immer höflich und respektvoll handeln....“, so in etwa lautet der Eintrag in einem Schulbuch für den Sohn eines angesehenen Pflanzers. Und wirklich, die Damen im 19.Jahrhundert wurden weitgehenst so behandelt. Dabei ist nicht nur von der Oberschicht, den Reichen, die Rede. Nein; auch der einfachste Mann auf der Strasse wusste, wie man sich einer Frau gegenüber benimmt; und hat dies, wenn auch manchmal etwas holprig, immer beherzigt. In den besser gestellten Kreisen galt es, eine strenge Etikette einzuhalten. Eine Respektlosigkeit oder sich einmal rüpelhaft benehmen und schon war der Ruf zerstört. Gerade im Süden legte man gesteigerten Wert auf diese Etikette, und so wurden die Damen sehr zuvorkommend und mit höchstem Respekt behandelt. Diese Behandlung mussten sich die Damen aber auch schwer verdienen. Das begann schon mit der Kleidung. So schön wie die Kleider der damaligen Zeit auch aussehen mochten, so unbequem ja fast schon lebensgefährlich waren sie. Das Schönheitsideal von damals, eine schmale Taille, konnte meist nur erreicht werden indem sich die Frau durch ein Korsett in Form bringen liess. Die Mieder waren dabei so fest geschnürt, dass es immer wieder zu Ohnmachtsanfällen kam. Das Riechsalz war deshalb obligatorisch und immer dabei.

 Für die Ladys war das Leben auch in anderer Hinsicht nicht einfach. Auf der einen Seite galt es als unschicklich, wenn sich eine Frau mit Politik oder Wirtschaft beschäftigte, Liebesgeschichten oder Gedichte, das war die schickliche Lektüre, auf der anderen Seite mussten sie sich aber um das Haus und die Angestellten kümmern. Die Verantwortung stieg mit der Größe des Haushalts und der gesellschaftlichen Stellung. In den unteren Schichten, meist Farmer oder kleine Viehzüchter, musste die Frau neben dem Haushalt auch Arbeiten rund ums Haus mit übernehmen. Ihre Leistung wurde daran gemessen, ob sie es schaffte, das Anwesen innen und außen in Ordnung zu halten. 16-Stunden-Tage waren dabei nicht selten. Bei den wohlhabenden Familien lag es an der Frau, das Haus in Schuss zu halten, das Personal zu managen, oft über 30 Personen, sich neben dem Essen auch noch um die Gartenanlagen zu kümmern, und meist waren da auch noch die Kinder, die in schulischen und gesellschaftlichen Dingen unterrichtet werden mussten. Zu alledem war sie auch noch liebe-und verständnisvolle Ehefrau. Dass die Damen bei aller Arbeit auch noch gut und gepflegt aussehen mussten, ist wohl selbstverständlich. Zwei- bis dreimal im Jahr waren sie auch Event-Managerinen. Dann mussten sie Gesellschaften organisieren, bei denen 50 und mehr Leute erwartet wurden. Die Auswahl der Gäste, das Menü, die Planung des Tages, alles lag in ihrer Verantwortung und stand in engem Zusammenhang mit dem Ruf der Familie. Ein falscher Gast, eine misslungene Speise, eine misslungene Tagesplanung, und schon war der Ruf auf Jahre hin ruiniert. Nebenbei erwähnt, hat so manche Frau ihren Gatten auch bei geschäftlichen Dingen beraten. In heutiger Zeit kann man die Damen wohl mit Top-Managern vergleichen, und so ist es nicht mehr verwunderlich, wenn die Herren ihre Damen so respektvoll und zuvorkommend behandelt haben.

 

 

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